Die optimale Länge einer freien Traurede – In der Kürze liegt die Würze oder je länger, desto besser?!
Die große Frage nach der perfekten Länge einer freien Traurede. In den Aus- und Weiterbildungen der Traurednerakademie, aber auch von Kolleg*innen werden wir immer wieder gefragt: Was ist die optimale Länge einer freien Traurede?
Was ist hier ein guter Maßstab? Eine gute – und wichtige! – Frage, denn das wollen deine Paare vorher hundertprozentig auch von dir wissen.😉 Schließlich möchte niemand eine endlos lange Rede über sich ergehen lassen, aber auch nicht das Gefühl haben, dass die eigene Liebesgeschichte abgespeist wird. Deshalb solltest du dir im Vorhinein darüber klar werden, wie lang die gesamte Zeremonie der freien Trauung geht und wie lang entsprechend die Rede sein sollte. Das hängt natürlich davon ab, welche Rituale geplant sind, ob es ein Ehegelübde gibt und so weiter, aber dazu kommen wir gleich.
Gleich mal vorweg: Ein richtig oder falsch gibt es hier nicht. Es gibt grobe Leitlinien, an denen du dich orientieren kannst, und dann hängt es von deinem Typ ab, aber auch von der individuellen Situation.
Die Standard Länge einer freien Traurede
„Hört denn nach 20 Minuten noch jemand zu?“
„Ich brauche im Schnitt 35-45 Minuten und meiner Erfahrung nach, sind damit Gäste und Paare überaus glücklich.“
„60 Minuten ist perfekt!“
Es gibt sie alle, die Verfechter einen kurzen freien Trauung, kaum länger als der Standesamt-Termin, und dann die Geschichtenerzähler*innen, die sagen: „Unter 1 Std. mach ich es nicht!“
Es gibt aber eine Durchschnittslänge. Bei den allermeisten Trauungen geht die Zeremonie aber ca. 45-60 Minuten. Länger dauert sie eher selten und kürzer ist auch die Ausnahme – auch wenn es beides definitiv gibt!
Wichtig: Das heißt aber keinesfalls, dass auch die Rede so lang ist!
Wortbeiträge, Trauritual, Musik, Ja-Wort, Kuss, Ehegelübde, Trauurkunde unterschreiben… Das alles ist in diesem Zeitraum bereits enthalten. Deine Rede sollte entsprechend kürzer sein.
So sieht es bei mir persönlich in den meisten Fällen übrigens auch aus. Zu meinen Brautpaaren sage ich vorab immer schon, dass meine Traureden im Durchschnitt zwischen 45 Min. bis zu 1 Std. gehen. Meistens werden es dann eher 60 Minuten. 😀 Es ist aber definitiv Situations-, Brautpaar und vor allem Location abhängig. Was uns zum nächsten Punkt führt…
7 Faktoren, die die Länge einer freien Traurede beeinflussen
… und die du in jedem Fall beachten solltest. 😉 Hier eine Checkliste für dich:
(1) Die durchgetaktete Location: Bist du an eine strikte Zeitvorgabe gebunden?
(2) Kleine Gäste, große Ablenkung: Wenn viele Kinder dabei sind, kann die Aufmerksamkeit schnell schwinden und Chaos ausbrechen. Die kleinen Gäste haben nämlich eine deutlich kürzere Aufmerksamkeitsspanne. Das solltest du in Absprache mit deinem Hochzeitspaar einkalkulieren. Sonst kann es am Ende ganz schön wuselig werden.
(3) Wortbeiträge von Trauzeug*innen, Freund*innen oder der Familie: Dafür muss extra Zeit eingeplant werden – und zwar nicht zu knapp. Baue hier besser einen kleinen Puffer ein, aber sprich auch im Vorhinein mit den Personen, die etwas vortragen möchten, ab, wie lang der Beitrag sein darf. Friends & Family neigen gern mal dazu, auszuschweifen. 😉 Insgesamt sollten für alle Wortbeiträge nicht mehr als 10 Minuten eingeplant werden.
(4) Rituale und symbolische Handlungen: Sandritual, Ringwarming oder Handfasting – solche besonderen Momente brauchen ebenfalls Platz in der Zeitplanung. Ein wunderschöner Teil der freien Trauung, auf den viele Paare – zurecht! – nicht verzichten wollen. Wenn du ein Ritual vorher noch nicht durchgeführt hast, spiel es am besten vorher einmal kurz durch oder frage Trauredner-Kolleg*innen, wie viel Zeit sie dafür ansetzen.
Dafür ist auch unser Traurednernetzwerk mit online und offline Netzwerktreffen für Trauredner*innen und Dienstleistern der Hochzeitsbranche da! Wir treffen uns regelmäßig, tauschen uns aus und können uns gegenseitig Fragen stellen. Hier findest du die aktuellen Termine und kannst dich zu den nächsten Treffen anmelden.
(5) Die Jahreszeit: Besonders im Sommer bei heißen Outdoor-Hochzeiten solltest du die Hitze nicht unterschätzen. Das bekommt weder dem Paar noch den Hochzeitsgästen gut.
(6) Das wichtigste: Das Brautpaar! Frag sie, wie viel Zeit sie sich wünschen und richte dich nach ihren Bedürfnissen.
(7) Die Typ-Frage: Welcher Reden-Längen-Typ bist du? Was passt du dir? Bist du eher Team „kurz & knackig“ oder “lang & ausschweifend”? Es ist immer eine gute Idee, möglichst authentisch zu sein. 🙂 Und vielleicht willst du dich ja auch auf kurze Zeremonien spezialisieren? Könnte eine Marktlücke sein!
Die 30-Minuten-Hochzeit
Eine liebe Kollegin hatte vor kurzem eine ganz besondere Trauung. Das Paar hatte ihr vorab eine maximale Dauer der gesamten Zeremonie von 30 Minuten vorgegeben. Die Länge der freien Traurede war entsprechend noch kürzer.
Klingt verrückt, oder? Das hatte ich so auch noch nicht gehört. Aber es hat hervorragend funktioniert!
Das Paar hatte klare Vorstellungen, es gab sogar einzigartige Rituale, wie ein Ehegelübde-Medley und Wortbeiträge von der Familie. Am Ende waren nicht nur das Hochzeitspaar, sondern auch alle Gäste begeistert, sodass sie sogar schon für die nächste 30-Minuten-Hochzeit angefragt wurde.
In der Kürze lag hier definitiv die Würze!
Wie schätze ich am besten ein, wie lange die Rede dauert?
Am einfachsten ist es, die Anzahl der Wörter im Auge zu behalten. Bei 60-minütigen Trauungen sind meine Reden beispielsweise bis zu 4.000 Wörter lang.
Denke daran, in deinen Probedurchläufen die Zeit zu stoppen, dann kannst du die Länge der Rede noch anpassen – meist läuft es ja auf Kürzen hinaus. 😉
Und bleibe bei der Zeremonie flexibel. Denn manchmal läuft alles anders als geplant, und das ist auch gut so! Letztendlich geht es darum, das Brautpaar glücklich zu machen und eine unvergessliche Trauung zu gestalten.
Fazit: Mein Rezept für die perfekte Länge einer freien Traurede
- Mit 45-60 Minuten fährst du immer gut.
- Beachte alle Faktoren, die die Länge der gesamten Zeremonie und damit auch die der Rede beeinflussen.
- Sprich mit deinem Paar darüber – es geht vor allem darum, was sie sich wünschen.
- Und zu guter Letzt: Baue einen Puffer ein! Meistens dauert doch irgendetwas länger als gedacht. 😉
Also, liebe Kolleg*in, welcher Reden-Längen-Typ bist du? Bevorzugst du eine kurze, knackige Hochzeit oder liegt für dich der Charme der freien Trauung im ausgiebigen Genuss der Worte und im Geschichtenerzählen?
Teile gern deine Meinung mit uns und schreib uns auf Instagram, welche Erfahrungen du mit der Länge einer freien Traurede schon gemacht hast.
Ich bin gespannt!
Deine Inken